Juli: Dialoge führen und im Gespräch bleiben
Dass Kommunikation ein Erfolgsschlüssel in allen Lebensbereichen ist, muss ich dir nicht erzählen. Wohl aber lohnt es sich, über einen bestimmten Aspekt der Kommunikation zu sprechen – gerade wenn es darum geht, in Führung zu gehen und in Führung zu bleiben: der Dialog. Dialoge zu führen, ein Gespräch mit einer Kollegin, einem Angestellten, einem Teammitglied oder auch mit dir selbst, ist eine Herausforderung.
Um diese Herausforderung geht es in diesem Monat: Dialoge führen und im Gespräch bleiben – sowohl im Business als auch im Sport.
Bevor du jedoch mit deinem Gegenüber in den Dialog gehst, ist eines überaus entscheidend: der Dialog mit dir selbst. Erst im Dialog mit dir selbst erfährst du, wohin du willst, was dein Ziel ist, wofür du kämpfst. Genau das stimmst du dann im Dialog mit deinem Gegenüber, etwa dem Chef, dem Personaler, dem Trainer oder dem Mitarbeiter ab. Alles, was du als Führungskraft in Business oder Sport über Dialog wissen solltest, erfährst du in diesem Blogbeitrag, in der Juli-Folge meines Souveränitäts-Podcasts oder TALK sowie in der nächsten Ausgabe des Coachings aus dem Handgelenk.
Welche Dialoge bringen mich ich im Business und im Sport in Führung?
Im Business bringt dich ein gut geführter Dialog, etwa bei einem Mitarbeitergespräch, in der Mittagspause oder bei einem Geschäftsessen, bei diesen drei Themen weiter:
– Er gibt dir Sicherheit durch klare und zeitnahe Informationen.
– Du kannst nach Änderungslösungen fragen, wenn unangenehme Dinge im Raum stehen, beispielsweise Minderleistung oder Fehlverhalten.
– Du holst dir im Dialog Commitment für deine Ideen, Projekte oder deine Führungsposition ein.
Im Sport lohnt sich der Dialog, beispielsweise mit deinem Trainer, im Presseinterview oder bei einem Fantreffen, wiederum vor allem in diesen drei Aspekten:
– Um dich mit deinen Fans und Fanclubs auszutauschen, die dir den Rücken stärken.
– Um ein gern gesehener Gast in Interviews zu sein. Führst du hier gute Dialoge vor der Kamera, zeigst du dadurch deine große Souveränität.
– Beim Auswertungsgespräch mit deinem Trainer und Coach: Gut geführte und gut vorbereitete Dialoge über Videoaufzeichnungen, nach Wettkämpfen oder über deine Stärken, werden dich enorm voranbringen.
In diesem Blog nun geht es darum, wo du Synergien aus Business und Sport ziehen kannst, um noch bessere Dialoge zu führen.
Dialoge führen im Business und im Sport: Das sind die Gemeinsamkeiten
Du kennst es bereits aus den letzten Monaten dieses Jahres: Ich vergleiche nun Führen im Business und im Sport miteinander. Bisher kannst du diesen Vergleich in meinen Blogartikeln zu den Themen Zeitpunkt, Verantwortung, Organisation und Struktur, Wettbewerb sowie Sponsoren, Mentoren & Coach nachlesen – oder in meinem jeweils dazu passenden Souveränitätspodcast und der passenden Ausgabe des Videoformats Coaching aus dem Handgelenk am praktischen Beispiel verfolgen. Jetzt erfährst du, wo die Gemeinsamkeiten sind, wenn es darum geht Dialoge zu führen im Business und im Sport.
Die richtige Haltung, um im und mit dem Dialog in Führung zu gehen
Drei Tipps habe ich für dich gesammelt, anhand derer du deine Erfahrungen zum Dialog aus dem Businessbereich in den Sportbereich transferieren kannst – und umgekehrt:
1. Stelle viele Fragen anstatt zu viel für gegeben hinzunehmen oder vielleicht sogar fehlzuinterpretieren. Frage nach, was von dir erwartet wird, aber auch, was du von deinem Chef oder deiner Abteilung erwarten kannst. Im Sport gilt dies wie im Business. Und auch in beiden Bereichen solltest du offen sein für Kritik und Lösungsansätze, die dich nach vorne – noch weiter nach vorne – bringen.
2. Zeige im Gespräch eine offene Körperhaltung, Mimik und Gestik. Im Business dient dies, um auf Augenhöhe und interessiert an deinem Gegenüber zu wirken. Du beweist, dass du auch ein guter Zuhörer bist und dein Gegenüber wertschätzt. Im Sport musst du dadurch zudem noch Erwartungen erfüllen, die an dich und dein Team gestellt werden. Sei es von Sponsoren, Fans oder der Presse.
3. Lerne dein neues Team kennen – am besten bevor ihr ins Alltagsgeschäft, ins Projekt, ins Training oder den Wettkampf einsteigt. Bringe durch Dialoge in Erfahrung, wer welche Fähigkeiten und Interessen hat. Dadurch erhältst du nicht nur Einblicke, sondern zeigst dich auch menschlich von deiner feinsten Seite.
Du merkst es schon: Entscheidend ist die richtige Haltung, um im und mit dem Dialog in Führung zu gehen. Denn deine Haltung bestimmt dein Handeln und deine Gedanken. Halte deshalb deine Ohren offen und sei stets interessiert an deiner Umwelt.
Präzise sein, um im und mit dem Dialog in Führung zu bleiben
Du bist im Sport oder im Business bereits in Führung gegangen und möchtest diese Spitzenposition behalten? Auch dann lohnt es sich, nochmal auf deine Dialoge zu achten.
Hier sind drei Tipps, die dich im Dialog weiterbringen:
1. Nimm dir 30 Minuten pro Mitarbeiter oder Teammitglied Zeit, um ein Innerview zu führen. Du liest richtig, das ist kein Schreibfehler: Was ein Innerview ist und nach welchen Spielregeln es funktioniert, liest du am Ende dieses Blogtextes in einem kurzen Exkurs. Klassisch sollte so zum Beispiel ein Mitarbeitergespräch funktionieren. Aber auch im Sport bringen dich Innerviews weiter. Sie geben dir die Möglichkeit, allen zu danken und Wertschätzung zu zeigen, die auch im Hintergrund an deinem Erfolg beteiligt sind. Dadurch wirst du zum mehrfachen Gewinner. Ganz ausführlich behandle ich dieses Thema in meinem Buch Warum Gewinner mehrfach siegen.
2. Spende ehrliche und aufrichtige Anerkennung im Business. Es gibt ein Sprichwort: Wer nicht gelobt wird, ist ein armer Hund. Doch das Stichwort hier ist: ehrlich und aufrichtig loben! Im Sport kannst du diese Anerkennung auch deinen Wettbewerbern entgegenbringen, denen du immer selbstbewusst und stark gegenüber treten sollst. Denn du weißt, was du kannst und was dein Team drauf hat.
3. Gehe immer gut vorbereitet in Dialoge – besonders bei schwierigen Gesprächen. Dazu nutzt es auch, dir die Meinung anderer einzuholen und diese in deine Überlegungen einfließen zu lassen. Je präziser deine Gedanken sind, desto präziser ist das, was du im Dialog sagst. Wie du dich gerade auf schwierige Gespräche gut vorbereitest, kannst du außerdem in meinem Seminar Schwierige Gespräche Training – Herausfordernde Gespräche souverän führen lernen beziehungsweise praktisch üben.
Es wird dir helfen, im Gespräch und in der Vorbereitung präzise zu sein, um im und mit dem Dialog in Führung zu bleiben. Wenn du dein Ziel kennst, wenn du deine Argumente parat hast und auch wenn du dich auf deinen Gesprächspartner einlässt, wirst du aus einem Dialog entscheidend mehr schöpfen können als unvorbereitet und nur mit einem Ohr hineinzugehen.
Fazit: Wer Dialoge gut führt, der führt im Business und im Sport
Ob es nun das Mitarbeitergespräch ist oder die Videoanalyse mit deinem Trainer zum letzten Wettkampf: Dialoge sind eine gewinnbringende Kommunikationsplattform. Je besser du sie führst, desto mehr wirst du daraus schöpfen können. Dazu gehören neben einer ernstgenommenen Vorbereitung, klarer Sprache, den richtigen Fragen, einem offenen Ohr für Feedback auch die Anliegen deines Gegenübers, die du vor allem in einem Innerview erfährst. Mit diesen Tipps zum Dialog wirst du in Führung gehen und in Führung bleiben. Denn wer Dialoge gut führt, der führt im Business und im Sport.
Exkurs: Innerview – Mit den richtigen Fragen deinem Gegenüber wirklich zuhören
Das Ziel des Innerviews ist es, in dein Gegenüber hineinzuhören, es zu verstehen und an ihm interessiert zu sein. Das wird eure Beziehungsebene vertiefen, wodurch ihr in Projekten und im Team besser zusammenarbeiten werdet. Allerdings unterliegt das Innerview einigen Spielregeln, die du unbedingt beachten solltest. Diese Spielregeln des Innerviews sind:
- Hole dir das OK deines Gegenübers ein, um ihn besser kennenlernen zu dürfen. Ist ihm das überhaupt recht? Im Zuge dessen solltest du ihm auch die Chance geben, dass er beim nächsten Mal auch mit dir ein Innerview führen darf.
- Stelle nicht nur offene, sondern öffnende Fragen. Diese beginnen mit „Wie?“, „Was?“ und „Welche?“
- Dein Redeanteil beträgt im Innerview weniger als 15 Prozent. Du stellst die Fragen, doch wichtig und entscheidend ist, was dein Gegenüber dir zu erzählen hat.
- Höre bei diesen Antworten deines Gegenübers genau hin – oder noch besser: hinein! Vieles liegt zwischen den Zeilen, hinter Floskeln oder in der Körpersprache verborgen. Je wacher dein Geist und je größer dein aufrichtiges Interesse sind, desto mehr wirst du davon erfahren.
- Bedanke dich zum Schluss für die Aufrichtigkeit und die Einblicke, die dein Gegenüber dir geschenkt hat – und bekunde Verschwiegenheit. Was du im Innerview erfährst, sollte auch zwischen euch beiden bleiben und niemals anderweitig oder gar gegen deinen Gesprächspartner benutzt werden.